Unsere sportlichen Fachbereiche
Für das TALENTWERK ist die Scouting-Abteilung von großer Bedeutung. Die grundlegende Aufgabe aller Mitarbeiter des TALENTWERKS im sportlichen Bereich ist es nicht nur, die eigenen Spieler mit höchster Qualität auszubilden, sondern diese auch mit Spielern aus anderen Vereinen zu vergleichen.
In den Scouting-Prozess sind vor allem unsere Trainer und Co-Trainer täglich involviert, dazu kommen unsere Scouts, deren Authentizität und Auftreten bis zur Verpflichtung eines Spielers unsere Stärke ist; Glaubwürdigkeit und ehrliche Arbeit sind unsere Maximen. Im gesamten Scoutingprozess möchten wir als Verein ein vertrauensvolles und menschliches Bild nach außen abgeben. Trotz des großen Konkurrenzkampfes im Ruhrgebiet verpflichten wir unsere Mitarbeiter dazu, vorgegebene Wege und Ablaufpläne einzuhalten. Dabei versuchen wir, möglichst als erster Verein Kontakt zu den aufgefallenen Talenten aufzunehmen. Wichtig ist uns, Spieler nicht in der Öffentlichkeit auf Platzanlagen anzusprechen. Die Informationsbeschaffung gehört zwar zu den Aufgaben der Scouts, allerdings unter Berücksichtigung von Höflichkeit und Zurückhaltung vor Ort.
Die Scouting-Abteilung wird durch den Leiter Scouting TALENTWERK koordiniert. Er wird für die Jahrgänge U8 bis U11 und U12 bis U15 von zwei Scouting-Koordinatoren unterstützt. Diese drei Mitarbeiter sowie der Scouting-Leiter der Lizenzabteilung und der Leiter des TALENTWERKS tauschen sich regelmäßig über alle Sichtungsprozesse aus.
Zusätzlich arbeiten für uns Scouts und scoutende Co-Trainer, die so genannte Jahrgangsspezialisten sind. Sie stehen in dem ihnen zugeteilten Jahrgang als zweiter Co-Trainer mit auf dem Platz, kennen also die Stärken und Schwächen unserer Spieler genau. Darüber hinaus sind sie an den Wochenenden unterwegs und sichten Spiele ihres Jahrgangs bei anderen Vereinen.
Selbstverständlich ist auch unsere VfL-eigene Fußballschule in den Scoutingprozess integriert. Zwischen Fußballschule und TALENTWERK findet ein regelmäßiger Austausch über Spieler statt, die an Maßnahmen unserer Fußballschule teilgenommen haben.
Warum wird die Leistungsdiagnostik im Fußball immer relevanter? Weil die sportartspezifischen Anforderungen, die an einen Fußballspieler gestellt werden immer komplexer werden. Der starke Anstieg der Anforderungen im Fußball, die Erhöhung des Laufumfangs, die höhere Anzahl an Sprints, die Agilitätsschnelligkeit und die Sprungkraft haben sich im Laufe der letzten Jahren gewandelt. Allerdings ist die Vorbereitungszeit und die Anzahl der Trainingseinheiten nahezu gleichgeblieben. Damit die Optimierung in der Individualisierung des Trainings sowie der Trainingssteuerung vorgenommen werden kann ist eine Diagnostik notwendig.
Den Nutzen einer Leistungsdiagnostik haben vor allem die Spieler, welche möglichst optimal vom Trainer gesteuert werden. Mittels fußballspezifischer Tests können aussagekräftige Daten erhoben werden, wie beispielsweise eine kontinuierliche Leistungskontrolle der Spieler, um Ermüdung und Übertraining zu identifizieren und damit Verletzungen vorzubeugen. Zudem kann die Trainingseffektivität bzw. die Trainingssteuerung der Trainer überprüft werden.
Die Leistungsdiagnostik ist somit ein zentrales Element der Trainingssteuerung und umfasst Untersuchungs- und Testverfahren, die einerseits Auskunft über den Leistungsstand eines Spielers aufzeigen, andererseits liefert sie dadurch Ansatzpunkte für ein zielorientiertes Training.
Was testen wir?
Die wichtigsten Testungen beziehen sich auf die Schnelligkeit, die Gewandtheit, die Sprungkraft und die Ausdauer. In den Jahrgängen U11 bis U14 nehmen die Mannschaften des TALENTWERKS regelmäßig an den sportmotorischen Testungen der DFB-Stützpunkte teil, so dass wir auch hier Rückmeldungen zu den oben genannten Belastungsformen bekommen.
Schnelligkeit
Der Linearsprint-Test ist das zurzeit gängigste Instrument innerhalb der Schnelligkeitsdiagnostik im Fußballsport. Hierbei handelt es sich um einen linearen Lauf mit elektronischer Zeitmessung. Die Erhebung der 30m-Zeit inkl. Zwischenzeiten bei 5m, 10m ergibt ein erstes Bild der linearen Beschleunigungsfähigkeit sowie der maximalen Laufschnelligkeit. Als zyklische Schnelligkeitserhebung ermöglicht der Linearsprint Rückschlüsse auf verschiedene Schnelligkeitsparameter.
Sprungkraft
Die Sprungkraft in ihren verschiedenen Formen hat Einfluss auf verschiedene Faktoren des Fußballspiels. Als Sprunghöhe auf das Kopfballspiel, als Kontaktzeit auf die Geschwindigkeit und als isolierte Bewegung auf die Maximalkraft und somit etwa auf die Schusskraft. In der Wissenschaft hat sich die Testung von drei Grund-Sprungarten als deskriptive Elemente durchgesetzt: Der Squat Jump aus der Hocke ohne Ausholbewegung, der Counter Movement Jump mit Ausholbewegung und der Drop Jump als Reaktivsprung liefern gemeinsam alle notwendigen Erkenntnisse, um ein sinnvolles Sprungkrafttraining zu entwickeln.
Gewandtheit
Die Anforderungen des Gewandtheitstests stehen in enger Verbindung mit denen des Antritts (5m-Zeit) und der Sprungkraftfähigkeit (v.a. Counter Movement Jump). Allerdings sind, im Gegensatz zu diesen, nicht einmalige kurze lineare Beschleunigungen, sondern mehrfache Antritte mit Richtungswechseln in fußballtypischen Winkelverhältnissen und ein Abbremsvermögen leistungsrelevant.
Ausdauer
Ausdauer beschreibt die motorische Fähigkeit, eine bestimmte Intensität (zum Beispiel Laufgeschwindigkeit) über eine möglichst lange Zeit aufrechterhalten zu können ohne vorzeitig körperlich beziehungsweise geistig zu ermüden und sich so schnell wie möglich wieder zu regenerieren. Durch bessere Ausdauer ist von Beginn an eine höhere Intensität möglich und die zu Verfügung stehende Energie kann effizienter genutzt werden. Auch können sportliche Technik und Konzentrationsfähigkeit (z.B. während einer Nachspielzeit) über längere Zeit stabilisiert werden.
Mit Hilfe des Shuttle-Run Tests kann mit einfachen Mitteln die maximale Sauerstoffaufnahme VO2max geschätzt werden. Die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max) gibt an, wie viel Milliliter Sauerstoff der Körper im Zustand der Ausbelastung maximal pro Minute (ml O2/min) verwerten kann. Die VO2max kann als Kriterium für die Bewertung der Ausdauerleistungsfähigkeit eines Spielers herangezogen werden. Der Shuttle-Run Test ist ein Pendellauf mit ansteigender Geschwindigkeit, wobei die Stufengeschwindigkeit entsprechend einem Rampentest jede Minute gesteigert wird.
Da wir alle 6 bis 7 Wochen die Ausdauerleistungsfähigkeit unsere Spieler ab der U15 testen und kontrollieren, wollen wir es uns nicht erlauben, jedes Mal den Shuttle-Run maximal bis zum individuellen Abbruch, also bis zur absoluten Erschöpfung der Spieler, durchzuführen. Eine zu lange Regenerationszeit wäre die Folge. Deshalb führen wir den Shuttle-Run-Test immer submaximal durch und niemals bis zur Ausbelastung
Im Rahmen einer professionellen fußballspezifischen Ausbildung von Nachwuchsspielern kommt der athletischen Ausbildung und Entwicklung eine besondere Bedeutung zu. Primär werden die Reduzierung der Verletzungsanfälligkeit und die Verbesserung der sportmotorischen Leistungsfähigkeit avisiert. Hierfür werden ab der U9 bis zur U19 im jeweiligen Mannschaftsverbund oder durch vor- oder nachgeschaltete Trainingseinheiten die sportmotorischen Disziplinen der Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination altersspezifisch differenziert ausgebildet. Wesentlich für den Erfolg des Krafttrainings ist ein regelmäßig (zwei mal pro Woche) durchgeführtes Krafttraining. Dies wird im Mannschaftsverbund als auch individuell durchgeführt. Vorher erfolgt eine individuelle Kraft-Leistungsdiagnostik, um pro Spieler ein individuelles Trainingsprogramm anlegen zu können.
Altersspezifisch variieren die Inhalte enorm. In den jüngeren Jahrgängen im Grundlagen- und Aufbaubereich wird ausschließlich mit dem eigenen Körpergewicht trainiert, dazu schwerpunktmäßig koordinativ und mit technischen Inhalten. Im Leistungsbereich wird damit begonnen, Techniken für das Training mit Gewichten zu erlernen und leichte Gewichte kennenzulernen.
Im Übergangsbereich in der U17 und der U19 wird dann unter Aufsicht und mit einer effizienten Steuerung das Training mit Gewichten durchgeführt, flankiert von Inhalten mit dem eigenen Körpergewicht.
Das athletische Krafttraining muss funktional und übungsspezifisch auf das Anforderungsprofil des Fußballs ausgerichtet werden. Trainiert werden Muskelketten in Aktionsformen und Bewegungsamplituden, die einen Transfer auf das Belastungsprofil im Fußball erlauben.
Im Rahmen der athletischen Ausbildung des TALENTWERKS wird das webbasierte Sport-Management-System der Firma TRAIWI eingesetzt. Innerhalb dieses Systems werden alle athletischen Daten pro Spieler, Jahrgang und Nachwuchsmannschaft saisonbezogen und saisonübergreifend erfasst und ausgewertet.
Die taktische und strategische Spielanalyse mit Hilfe von Video nimmt im modernen Fußball einen immer höheren Stellenwert ein. Ebenso hat sich der Stellenwert der Videoanalyse im TALENTWERK in den letzten Jahren stetig erhöht. Aus Trainersicht ist die systematische Videoanalyse ein hilfreicher und effektiver Weg, zusätzliche Erkenntnisse über die eigene Mannschaft, einzelne Spieler aber auch über die gegnerische Mannschaft zu gewinnen und diese zu visualisieren.
Mit dem Instrument der Videoanalyse betrachten wir nahezu alle Dimensionen des Fußballspiels. Wir analysieren in allen Altersbereichen die Spiele der eigenen Mannschaft nicht nur unter mannschafts- sondern ebenso unter gruppen- und individualtaktischen Gesichtspunkten. Hinzu kommt die Individual-Analyse einzelner Spieler, die von unseren Trainern regelmäßig angefordert und vom Leiter Videoanalyse in Zusammenarbeit mit seinem Team erarbeitet werden. Die Erkenntnisse hieraus sind für die gezielte Gestaltung von Trainingszielen nutzbar. Ebenso analysieren wir in allen Altersbereichen auch das Training selbst; je älter die Spieler werden, desto häufiger nehmen wir auch Trainingseinheiten auf. Dies gibt unseren Trainern die Möglichkeit sich selbst, einzelne Spieler und natürlich auch das Kollektiv in Bezug auf die Trainingsziele, die richtige Periodisierung und die taktischen Entwicklungen zu überprüfen.
Das vorhandene Videomaterial nutzen wir darüber hinaus auch zu Scouting-Zwecken.