12. Spieltag

VfL WolfsburgVfL Wolfsburg
4: 0
VfL Bochum 1848VfL Bochum 1848

Sa,  29.10.202215:30 UhrBundesliga

VfL beim VfL, die Blau-Weißen reisen nach Niedersachsen. Also an den Ort, an dem in der vergangenen Saison nach über 11 Jahren Wartezeit erstmals wieder Bochumer Bundesligafußball gespielt wurde. Seitdem hat sich einiges geändert, vor allem auch bei den Gastgebern. Unser BLICK AUF den VfL Wolfsburg:

DAS TEAM
Wir kommen nicht drumherum. Ein Name, der sportlich in der Autostadt keine Rolle mehr spielt, aber dennoch immer wieder medial auftaucht: Max Kruse. Der ehemalige Nationalspieler und bekennende Ruhrpott-Liebhaber genießt „Sonderurlaub“, wird für die Profis nicht mehr auflaufen. Trennung im Winter angestrebt. Der Kader wurde im vergangenen Sommer insgesamt verjüngt. Jakub Kaminski (20 Jahre alt), Matthias Svanberg (23), Bartol Franjic (22), Patrick Wimmer (21) und Kilian Fischer (21) kamen hinzu, auch Omar Marmoush (23) ist nach Stuttgart-Leihe zurück. John Anthony Brooks, Renato Steffen, Kevin Mbabu oder Xaver Schlager, ein paar namhafte Abgänge gab es auch zu verzeichnen. Insgesamt blieb das Gerüst der Vorsaison aber beisammen. Zu nennen sind hier Keeper Koen Casteels oder Kapitän Maximilian Arnold.

DER TRAINER
Niko Kovac ist seit Sommer zurück in der Bundesliga. Der ehemalige kroatische Nationalcoach hat nach seinem Engagement bei AS Monaco in Wolfsburg nun seine dritte Station im deutschen Oberhaus übernommen. Nach zwei erfolgreichen Jahren bei Eintracht Frankfurt, inklusive Triumph im DFB-Pokal, zog Kovac nach München weiter. Mit dem FC Bayern gewann er als Aktiver bereits Meisterschaft und Pokal, und ließ dies auch als Linienchef folgen. Dennoch trennten sich die Wege im zweiten Jahr bereits wieder. Nun also Niedersachsen. Der Start in die neue Saison verlief noch nicht nach Maß. An den ersten fünf Bundesliga-Spieltagen warteten die Wölfe vergeblich auf einen Sieg. Dann war es soweit, ausgerechnet bei Kovac-Ex Frankfurt. In den letzten fünf Pflichtspielen blieb Wolfsburg unbesiegt. Kovac und sein Team haben also die Kurve gekriegt, wird ein hartes Stück Arbeit am Samstag.

DIE DUELLE
29 Mal gab es das Aufeinandertreffen bislang. Das erste davon schon 1970, damals in der Aufstiegsrunde der Regionalliga. Bis zu den nächsten Duellen dauerte es allerdings satte 23 Jahre. Zunächst in der 2. Bundesliga, dann nur noch im Oberhaus. Insgesamt geht die Statistik an den richtigen VfL. Die Blau-Weißen gewannen 14 Mal, die Niedersachsen 11 Mal. In der vergangenen Spielzeit endeten beide Partien 1:0, jeweils für die Heimelf. In Wolfsburg kam es dabei zum ersten Bochumer Bundesliga-Spiel nach über 11 Jahren Wartezeit. Nach frühem Platzverweis gegen Robert Tesche musste der VfL quasi das gesamte Spiel über in Unterzahl ran. Es blieb bei der knappen Niederlage dennoch bis zum Schlusspfiff eng. Belohnen konnten sich die Jungs vonne Castroper aber im ersten Spiel nach der Winterpause, dem (hoffentlich) letzten Geisterspiel für lange Zeit. Pantovic erzielte damals den Treffer des Tages.

Der VfL Bochum 1848 bleibt in der Ferne punktlos. In Wolfsburg halfen die Blau-Weißen bei den Gegentreffern mit. Die Gastgeber stellten durch Treffer von Felix Nmecha und Baku zur Pause auf 2:0, legten nach dem Seitenwechsel erneut durch Nmecha und den eingewechselten Wind nach. 0:4 aus unserer Sicht nach 90 Minuten.

Zwei Pflichtspiel-Siege in Folge, darunter der 2:1-Erfolg über Tabellenführer Union Berlin – der VfL Bochum 1848 reiste durchaus mit Selbstvertrauen zum VfL Wolfsburg. Vier Punkte lagen die Wölfe vor der Bundesliga-Partie vor den Blau-Weißen. Cheftrainer Thomas Letsch tauschte verletzungsbedingt nur einmal im Vergleich zum Sieg gegen Union. Dominique Heintz rückte für Erhan Mašović in die Startelf.

So lief das Spiel:

1´ Die Kugel rollt. Auf geht’s, VfL!

1´ Wir stoßen an, bleiben auch erstmal in Ballbesitz. Gut so.

2´ Einwurf Antwi-Adjei. Wir wissen, wie weit er die Kugel werfen kann. Ordets kommt dran, gibt die erste Ecke.

3´ Wieder mal eine neue Eckenvariante, die Antwi-Adjei und Stöger in Kombination präsentieren. Wird gefährlich, Wolfsburg kann aber klären.

4´ Freistoß für Wolfsburg aus dem Halbfeld. Arnold bringt das Ding rein, Ordets ist zur Stelle.

6´ Flanke über die rechte Seite der Wölfe. Lukas Nmecha lauert im Sechszehner, Heintz kommt ihm zuvor.

10´ Starker Ballgewinn von Osei-Tutu. Macht da weiter, wo er vergangene Woche gegen Union Berlin aufgehört hatte.

13´ Erster guter Angriff von uns! Gamboa schnappt sich die Kugel im Mittelfeld, leitet weiter zu Antwi-Adjei, der zu Hofmann durchsteckt. Unser Stürmer schließt ab. Wolfsburgs Keeper Casteels lässt den Ball prallen, hat ihn aber im Nachfassen. Weiter so, Jungs!

15´ Krummes Ding von Ordets. Spielt einen gefährlichen Fehlpass, Wimmer läuft allein auf Riemann zu. Doch Ordets kämpft sich zurück und bügelt seinen Schnitzer selbst wieder aus!

17´ Erster Abschluss der Gastgeber. Der Schuss von Felix Nmecha rauscht aber deutlich über Riemanns Kasten.

18´ Was für ein überragend vorgetragener Angriff des VfL! Wir kombinieren uns von hinten raus, Stöger spielt einen perfekten Steilpass auf Osei-Tutu, der Wolfsburgs Abwehrreihe überläuft. Leider gerät er kurz vor der Schussmöglichkeit ins Straucheln.

21´ Mit der Nummer eins im Tor, Manuel Riemann!!! Erste richtig starke Tat unseres Schlussmanns. Mit dem Fuß pariert er den Schuss von Felix Nmecha!

25´ Aussichtsreiche Freistoßposition für uns von der linken Seite. Förster bringt das Ding rein. Wird zunächst geklärt, dann kommt der Traumtor-Versuch von Stöger aus dem Rückraum. Knapp vorbei.

27´ Wolfsburg geht in Führung. Felix Nmecha wird in Folge eines Freistoßes allein gelassen, köpft unbedrängt ein. Bitter für uns.

29´ Fast das 2:0 für die Gastgeber. Riemann hält uns mit einer Glanzparade im Spiel.

32´ Klasse Steilpass von Gamboa auf Antwi-Adjei. Leider bekommt unser Flügelflitzer nicht genügend Power hinter den Abschluss.

35´ Tor für Wolfsburg. Baku macht das 2:0.

41´ Super Antritt von Antwi-Adjei, bedient Förster in der Mitte. Dessen Schussversuch landet leider im Aus. War mehr drin.

45´ Da fehlte nicht viel zum Anschlusstreffer… Heintz köpft eine Stöger-Flanke knapp am Kasten vorbei.

Pause: Die Wölfe führen 2:0 zur Pause. Es bleibt dabei, dass wir uns auswärts deutlich schwerer zu tun als im heimischen Vonovia Ruhrstadion. Die ein oder andere Unachtsamkeit war dabei, die Wölfe nutzten das zweimal eiskalt aus. Noch ist aber nichts entschieden, wir haben noch 45 Minuten Zeit.

46´ Zweite Hälfte läuft. Wir tauschen einmal. Ganvoula kommt rein, Ordets bleibt draußen. Spielen jetzt mit einer Dreierkette – bestehend aus Heintz, Soares und Gamboa.

53´ Tun uns weiterhin schwer, Zugriff aufs Spiel zu bekommen.

54´ Lebenszeichen vom VfL. Hofmann verlängert per Kopf, leider lauert keiner am langen Pfosten.

56´ Wir sind da! Nächste Möglichkeit. Ganvoula und Hofmann verpassen jeweils den Schussmoment, aber wir kommen zumindest in die gefährlichen Zonen.

57´ Heintz sieht die erste Gelbe Karte dieser Partie.

58´ 3:0 für Wolfsburg. Wieder ein Standard von Arnold, den Felix Nmecha freistehend einköpft.

58´ In Folge des Tores wechseln wir doppelt. Holtmann und Zoller sind jetzt drin, Osei-Tutu und Förster gehen runter.

60´ Pfostenschuss von Lukas Nmecha. Glück für uns.

66´ Es läuft einfach nicht. Zum Negativauftritt kommt dazu, dass gefühlt jede Schiedsrichterentscheidung gegen uns ausfällt.

70´ Die Luft ist raus bei uns. Wäre wohl nicht schlecht, wenn Schiedsrichter Robert Hartmann jetzt abpfeifen würde.

73´ Nochmal ein Doppelwechsel bei uns. Stafylidis und Oermann ersetzen Antwi-Adjei und Hofmann.

75´ Stafylidis wuchtet sich direkt in einen Zweikampf rein. So kennen wir ihn.

80´ 4:0 für Wolfsburg. Wind trifft.

84´ Holtmann und Losilla versuchen nochmal etwas. Leider wird Holtmanns Schuss geblockt.

86´ Die Wolfsburger Fans fordern einen Elfmeter. Doch Gamboa spielte ganz klar den Ball.

89´ Die Sache ist hier durch, dürfte nicht allzu viel Nachspielzeit geben.

Ende: So ist es. Pünktlich Schluss. Klare Sache, weil wir ordentlich mithelfen. Vier Gegentore sind einfach zu viel, so ist auswärts nichts zu holen.
Nächste Woche steht das Ruhrpott-Derby bei Borussia Dortmund an (Samstag, 05. November, 15:30 Uhr).

VfL Bochum 1848: Riemann – Soares, Ordets (46. Ganvoula), Heintz, Gamboa, Losilla, Stöger, Förster (58. Zoller), Antwi-Adjei (73. Stafylidis), Hofmann (73. Oermann), Osei-Tutu (58. Holtmann)
Tore: 1:0 Felix Nmecha (27.), 2:0 Baku (35.), 3:0 Felix Nmecha (58.), 4:0 Wind (80.)

Thomas Letsch (Cheftrainer VfL Bochum 1848): Es lagen heute Welten zwischen den beiden Mannschaften. Wir haben all das, was uns vergangene Woche stark gemacht hat, vermissen lassen. Spätestens nach dem 0:2 war das völlig weg. Dementsprechend fahren wir erneut nicht nur mit einer Niederlage von einem Auswärtsspiel nach Hause, sondern auch wieder mit vier Gegentoren. Das tut weh und ist nicht so einfach zu erklären. Wir dürfen diese Diskrepanz zwischen zwei Spielen nicht mehr zeigen. Auf diese Art und Weise wird es schwer, in der Liga zu bestehen.

Niko Kovac (Cheftrainer VfL Wolfsburg): Wir haben heute guten, sehr guten Fußball gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir viele Chancen kreiert, die uns letztlich zum verdienten Sieger geführt haben. Ich bin sehr froh und sehr glücklich. Ich möchte meiner Mannschaft zu einer außerordentlich guten Leistung gratulieren. Es hat einiges gut funktioniert.

Dominique Heintz: Die ersten 15, 20 Minuten waren ordentlich von uns. Da haben wir das umgesetzt, was wir auch zuhause gezeigt haben. Danach waren wir immer einen Schritt zu spät, haben zwei Gegentore per Standard gefangen. Wenn man auswärts auf diese Art und Weise zwei Gegentore kassiert, ist es natürlich schwierig, das Spiel noch zu drehen. Wir waren beim Rausschieben immer einen Schritt zu spät und haben Bälle in Umschaltsituationen zu leicht verloren.

Philipp Hofmann: Es ist schwierig zu erklären, warum wir uns auswärts so schwer tun. Es tut extrem weh. Wir hatten bei den Gegentoren viel zu große Lücken, müssen da mehr miteinander sprechen. Wir hatten uns vorgenommen, auswärts genauso aufzutreten wie zuhause. Das ist uns nicht gelungen. So überlebst du nicht in der Bundesliga. Wir können uns nicht nur auf die Heimspiele verlassen, das funktioniert nicht.

Kevin Stöger: Wir haben heute eine sehr schlechte Leistung gezeigt. Mir ist es relativ egal, ob wir zuhause oder auswärts spielen. So dürfen wir in keinem Spiel auftreten. Das können wir uns nicht erlauben, das ist nicht der VfL. Ich bin sehr, sehr, sauer. Wir können froh sein, dass es 0:4 und nicht höher ausgegangen ist. Wolfsburg hat es gut gemacht und uns mit unseren Waffen geschlagen, die uns in den letzten Wochen stark gemacht haben.