4. Spieltag


Grandiose Runde. Platz sechs in der Endabrechnung. Qualifikation für Europa. Endspielteilnahme im DFB-Pokal. Ja, die Freiburger Vorsaison war nicht allzu verkehrt. Auch in diese Spielzeit sind die Breisgauer wieder stark gestartet. Unser BLICK AUF den SC Freiburg:
DAS TEAM
Allzu große Veränderungen gab es im Freiburger Aufgebot nicht. Man setzt auf Kontinuität, nicht nur auf der Trainerbank. Natürlich schmerzt der Abgang von Nationalspieler Nico Schlotterbeck, der sich nach einem starken Jahr Borussia Dortmund anschloss. Doch der Sportclub konnte, ein wenig überraschend für den Außenstehenden, hochkarätigen Ersatz finden. Matthias Ginter ist zurück im Breisgau. Dort, wo die Karriere des ehemaligen Gladbachers so richtig an Fahrt aufnahm. Wechsel in der Innenverteidigung. Eins zu eins-Tausch in der Offensive. Unser ehemaliger Spieler Michael Gregoritsch kam aus Augsburg, dafür ging Ermedin Demirovic den umgekehrten Weg. Außerdem haben die Freiburger in Ritsu Doan, Daniel Kofi-Kyereh und zuletzt Juniorennationalspieler Merlin Röhl nochmal richtig Qualität hinzugewonnen.
DER TRAINER
Herzlichen Glückwunsch, Christian Streich! Das Freiburger Urgestein wurde jüngst vom Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) zum „Trainer des Jahres“ gekürt. Die Erfolge der Vorsaison haben wir oben aufgelistet. Von daher: Verdienter Titel für Streich! Seit Ende 2011 steht er in der Hauptverantwortung für die SC-Profis. Den Verein kennt er schon wesentlich länger, seit 1995 arbeitet Streich als Trainer in Freiburg. Eine Erfolgsgeschichte. Dienstältester Coach des Sportclubs ist er allerdings noch nicht, bis zu Volker Finke fehlen noch ein paar Jährchen. Gut vorstellbar, dass Streich auch das noch schafft. Denn seit jeher hat man im Breisgau vor allem die Entwicklung im Blick, da konnte in der Vergangenheit auch mal ein Bundesliga-Abstieg nichts dran ändern.
DAS DUELL
Gemischte Gefühle mit Blick auf die letzten Duelle mit dem Sportclub. In der vergangenen Saison konnten wir das Hinspiel mit 2:1 für uns entscheiden, obwohl die Gäste besser im Spiel waren. Im Pokal gab es dann ein ganz bitteres 1:2 nach Verlängerung, obwohl wir deutlich näher am Einzug ins Halbfinale waren. Einzig klare Angelegenheit: Das Rückspiel im damals nagelneuen Europa Park Stadion. Mit 3:0 behielten die Breisgauer die Oberhand. Insgesamt gab es in der Geschichte 22 Aufeinandertreffen. Die Statistik ist nach Bundesliga (16 Duelle), 2. Bundesliga (4) und DFB-Pokal (2) ausgeglichen. Jedes Team konnte sich 9 Mal durchsetzen. Geht also am Freitagabend nicht nur darum, dass wir die ersten Punkte der Saison einfahren. Wir können gleichzeitig auch die Gesamtbilanz auf unsere Seite lenken.
Unfassbare Szenen, ein bitterer Ausgang für Blau-Weiß. Der VfL Bochum 1848 musste sich am Freitagabend dem SC Freiburg mit 0:1 geschlagen geben. Den Treffer des Tages erzielte Grifo, im zweiten Elfmeternachschuss. Doppeltes Aluminiumpech zudem für Gerrit Holtmann. Ein gebrauchter Tag.
In der vergangenen Saison ging es nach dem 0:7 gegen Rekordmeister FC Bayern München stetig bergauf. Denselben Effekt erhofften sich alle Fans des VfL Bochum 1848 nun auch. Die Blau-Weißen waren am Freitagabend zu Gast im Europa-Park Stadion beim SC Freiburg. Wichtig sei „punkten, punkten, punkten“, gab Cheftrainer Thomas Reis als Marschroute vor. Im Vergleich zur Partie gegen Bayern wechselte der Coach gleich viermal. Erhan Mašović stand anstelle von Ivan Ordets in der Innenverteidigung, Konstantinos Stafylidis gab auf der linken Seite sein Startelf-Debüt in dieser Saison. Dasselbe galt auch für Jacek Góralski, der neben Anthony „Toto“ Losilla als Abräumer vor der Abwehr agierte. Außerdem kehrte Gerrit Holtmann zurück in die Anfangsformation, Philipp Hofmann blieb zunächst draußen.
So lief das Spiel:
1´ Die Kugel rollt. Auf geht’s, Blau-Weiß!
1´ Wir stoßen an, Holtmann vertändelt die Kugel zwar, doch Gamboa klärt stark. Wir sind da!
5´ Knapp fünf Minuten rum, noch keine nennenswerte Szene. Die Grundordnung steht beim VfL.
5´ Stöger tritt einen Freistoß aus dem Halbfeld, kommt dann im Nachgang zum Abschluss. Wird geblockt, keine Gefahr für Freiburg-Keeper Flekken.
8´ Asano holt die erste Ecke für den VfL raus.
9´ Über Umwege landet der Eckball bei Holtmann. Der geht aufs kurze Eck, schießt zu zentral, um Flekken zu überwinden. Aber die beste Möglichkeit bislang im Spiel.
10´ Langer Ball des SC-Keepers, wird immer länger, Günter taucht vor Riemann auf, doch unsere Nummer eins ist wach und hat die Kugel.
12´ Größte Chance des Spiels! Gamboa gewinnt den Ball im Mittelfeld, Stöger leitet weiter, Asano startet mit Speed in den Sechszehner. Leider ist der Abschluss nicht präzise genug, die Führung war zum Greifen nah.
12´ Holtmann mit der Hereingabe nach der Ecke. Auch die ist nicht ungefährlich, Freiburg steht unter Druck.
15´ Goralski gewinnt einen Zweikampf gegen Grifo im Mittelfeld. Sieht richtig gut aus, das Startelf-Debüt unseres polnischen Nationalspielers!
19´ Freiburg kann bis dato keinen Angriff kontrolliert vortragen. Wir verteidigen sehr konzentriert, sind präsent in den Zweikämpfen. Weiter so!
22´ Zum ersten Mal überspielt der SC mit einem langen Ball und Grifos Verlängerung unsere Defensivreihen, doch dann gehört auch mal Glück dazu. Erst hält Riemann zweimal stark, dann schießt Höfler freistehend drüber. Es bleibt beim 0:0!
24´ Diese Phase gilt es zu überstehen. Ginter kommt nach einer Ecke zum Kopfball, setzt den aber deutlich am Tor vorbei. Beste Freiburger Phase bislang.
29´ Freiburgs Drangphase haben wir überstanden. Gregoritschs Abschluss sorgt nicht für Gefahr.
31´ Sallai versucht den Seitfallzieher. Artistisch, geht aber nicht aufs Tor.
32´ Es fängt an zu tröpfeln. So war es auch gemeldet. Kann das Spiel verändern.
34´ Langer Ball, Asano taucht zum zweiten Mal in dieser Partie relativ frei vor Flekken auf. Unser Japaner visiert das lange Eck an, rauscht aber am Kasten vorbei.
37´ Starke Aktion von Goralski. Lässt zwei Mann stehen und bringt dann noch den Pass zu Holtmann.
40´ Der Regen wird heftiger. Noch fünf Minuten bis zur Pause, wird Zeit für eine Verschnaufpause.
42´ Stafylidis sieht die erste Gelbe Karte dieser Partie.
45´ Holtmann zieht in gewohnter Manier ab. Kann gerade bei diesen Wetterbedingungen ein probates Mittel sein. Guter Abschluss, Flekken faustet zur Ecke.
45´ Die Ecke wird geblockt, es geht in die Halbzeit.
Pause: 0:0 nach 45 Minuten. Ein gerechtes Ergebnis. Keine Partie, die mit spielerischen Höhepunkten gespickt ist. Lebt aber enorm von der Spannung. Asano hatte zwei richtig gute Chancen, eine davon kann die Führung bedeuten. Aber auch der SC kam nach rund 20 Minuten besser ins Spiel, da hatten wir einmal im Glück. Alles offen für Durchgang zwei. Mal sehen, wie sich das Wetter entwickelt.
46´ Der Ball rollt wieder. Keine Wechsel auf beiden Seiten.
47´ Riemann lässt einen langen Ball klatschen, Gregoritsch hätte freie Schussbahn, unsere Nummer eins hält den Freiburger leicht fest.
48´ Schiedsrichter Marco Fritz bekommt einen Hinweis vom Videoassistenten, schaut sich die Szene auf dem Monitor an und entscheidet auf Elfmeter. Bitter.
48´ Das gibt es nicht. Riemann hält Grifos Strafstoß, pariert auch den Nachschuss stark, doch im dritten Versuch trifft Grifo. Freiburg führt.
51´ Freistoß Grifo, geht knapp vorbei. Jetzt keinesfalls den zweiten Gegentreffer fangen.
53´ Cheftrainer Thomas Reis nimmt den ersten Wechsel vor. Janko kommt für Stafylidis.
55´ Nächster Abschluss, jetzt war es Günter. Gibt Ecke, spielentscheidende Phase.
57´ Wir können uns befreien, offensiv muss nun aber auch wieder mehr passieren.
58´ Da ist die erste blau-weiße Offensivaktion in Durchgang zwei! Holtmann sieht Zoller in der Mitte. Unsere Nummer neun köpft über das Tor.
62´ Glück für uns. Sallai kann Riemann aus fünf Metern nicht überwinden.
65´ Innenpfosten! Holtmann! Was eine Riesenchance! Immer, wenn unser Flügelflitzer von rechts in die Mitte zieht, wird es brandgefährlich. Flekken war schon geschlagen, doch die Kugel springt vom Innenpfosten aus dem Tor. Da fehlte nicht viel zum Ausgleich.
67´ Zuschauerzahl wird durchgesagt. 32.800 sind dabei.
71´ Nächste VfL-Chance. Riemann schlägt ab auf Gamboa, unser Rechtsverteidiger bringt die Kugel klasse in die Mitte, Stöger kommt zum Abschluss. Leider vorbei.
72´ Verrücktes Spiel. Jetzt trifft auch Gregoritsch den Innenpfosten. Diesmal haben wir Glück und die Kugel springt raus, ausgleichende Gerechtigkeit.
76´ Doppelwechsel bei uns. Osei-Tutu und Hofmann bilden die Schlussoffensive. Asano und Goralski gehen runter.
77´ Osei-Tutu ist zu schnell für seinen Gegenspieler. Sallai zieht das taktische Foul und sieht Gelb.
80´ Geht jetzt hin und her. Wir versuchen alles, Freiburg kontert. Janko setzt einen Sprint über 50 Meter an und steckt durch zu Zolli, doch der kommt nicht mehr richtig an die Kugel ran.
81´ Im Gegenzug setzt Petersen einen Abschluss auf die Oberkante der Latte. Völlig offen, wer hier noch ein Tor schießen könnte.
84´ Wir haben Chance um Chance. Und Pech bis zum Abwinken. Holtmann visiert das kurze Eck an und trifft erneut nur den Pfosten. Zolli hat den Nachschuss, setzt den aber weit vorbei.
85´ Ordets kommt noch für Gamboa.
85' DAS KANN DOCH NICHT WAHR SEIN! Holtmann schon wieder ans Aluminium!
85‘ Direkt danach ist Zoller im Sechzehner blank. Links vorbei! Ist das bitter!
88‘ Stöger flankt, Zoller noch dran – wieder rettet Flekken! Das ist doch der Wahnsinn!
90‘ Vier Minuten obendrauf.
90‘+2 Riemann bringt die Bälle hoch rein. Alle im Sechzehner der Gastgeber.
Ende: Unfassbar bittere Geschichte hier. Das hätte Punkte sowas von verdient gehabt. Aber wir haben grad auch einfach nicht das Glück auf unserer Seite. Wir unterliegen ganz knapp in Freiburg.
Weiter geht’s für uns nächsten Samstag, wenn Aufsteiger Werder Bremen ins Vonovia Ruhrstadion kommt (Samstag, 03. September, 15:30 Uhr).
VfL Bochum 1848: Riemann – Gamboa (85. Gamboa), Mašović, Goralski (76. Osei-Tutu), Stöger, Losilla, Zoller, Asano (76. Hofmann), Stafylidis (53. Janko), Holtmann, Heintz
Tore: 1:0 Grifo (48.)
Thomas Reis (Cheftrainer VfL Bochum 1848): Glückwunsch an Christian Streich und seine Truppe. Es ist natürlich schwer, jetzt hier zu sitzen. Wir haben letzte Woche viel Lehrgeld bezahlt. Vieles, was wir uns vorgenommen haben, haben wir heute sehr gut umgesetzt. Es ist schade, dass das Spiel durch diese eine Aktion entschieden wird, bei der der Videoschiedsrichter eingreift. Für mich war es keine klare Fehlentscheidung. Beide Mannschaften hatten viele Chancen. So viele Chancen wie heute hatten wir in den vergangenen Spielen nicht. Unser Auftritt stimmt mich absolut positiv. Wenn wir diese Art und Weise weiterhin an den Tag legen, werden wir definitiv die nötigen Punkte holen.
Christian Streich (Cheftrainer SC Freiburg): Es war ein schwieriges Spiel. Bochum war hochmotiviert und zweikampfstark. Bei Riemanns langen Bällen muss man immer wahnsinnig aufpassen. Wir sind nicht gut in das Spiel reingekommen. Nachher hatten wir viele Torchancen nicht genutzt. Solange es 1:0 steht, ist eine Partie immer offen. Wir hatten Glück bei den Schüssen von Holtmann, die wahnsinnig schwer zu verteidigen sind. Es hätte Unentschieden ausgehen können, doch am Ende haben wir meiner Meinung nach aufgrund der Anzahl an Chancen verdient gewonnen.
Simon Zoller: Es ist sehr ärgerlich, dass wir hier ohne Punkte vom Platz gehen. Eine Chance muss am Ende rein, dann geht das Spiel Unentschieden aus. Positiv war, dass wir ein anderes Gesicht gezeigt haben. Wir sind dahin gekommen, was uns die letzten beiden Jahre stark gemacht hat. Das muss der Weg sein, um wieder Punkte zu sammeln. Wir waren sehr leidenschaftlich und haben alles versucht. Wenn man die Chancen aber nicht nutzt, darf man sich nicht beschweren, das Spiel zu verlieren.
Kevin Stöger: Es ist schwer, Worte zu finden. Mehr Chancen bekommst du in Freiburg nicht, wie wir sie rausgespielt haben. Wenn man kein Tor schießt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man in Freiburg keine Punkte holt. Drei von den bisherigen vier Spielen waren ordentlich vor uns. Wir stecken den Kopf definitiv nicht in den Sand. Wir haben eine gute Leistung gezeigt. Aber natürlich wäre es mir lieber gewesen, schlecht zu spielen und Punkte mitzunehmen.