3. Spieltag


Sicherlich eines der Highlights in jeder Bundesliga-Saison: Der FC Bayern München ist zu Gast. Gerne schwelgen wir nochmal in den wunderbaren Erinnerungen an das letzte Duell mit dem Rekordmeister. Aber nicht zu lange, denn schließlich wird dieses Spiel eine neue, große Herausforderung. Unser BLICK AUF den FCB:
DAS TEAM
Die Bayern stehen schon wieder da, wo sie die Fußballwelt vermutet: An der Tabellenspitze der Bundesliga. Zwei Siege zum Auftakt. Zum Auftakt ein furioses 6:1 bei der Frankfurter Eintracht. Traumstart für die Elf von Julian Nagelsmann, der mit seinen Jungs im Supercup auch gleich den ersten Titel der Saison abstaubte (5:3 gegen Leipzig). Die Querelen um Weltklassestürmer Robert Lewandowski, der im Sommer seinen Abgang von der Säbener Straße medial forcierte, hinterließen beim Rest der Bayern scheinbar keinen Eindruck. Anders als in den Vorjahren investierte der Rekordmeister im Sommer kräftig. Klares Ziel: Neben dem Serientitel in der Bundesliga soll auch endlich die nächste Trophäe in der Champions League her. Dafür wurde in Sadio Mané einer der besten Stürmer der Welt verpflichtet. Der Angreifer aus dem Senegal war in den zurückliegenden Jahren einer der Erfolgsgaranten für das Comeback des FC Liverpool. Jürgen Klopp hält große Stücke auf Mané. Ein klares Zeichen an die europäische Konkurrenz, dass sich die Bayern den Offensivmann schnappen konnten. Nicht genug. Mit Matthijs de Ligt wurde aus Turin ein weiterer Hochkaräter geholt. Hinzu kommen die Top-Talente Ryan Gravenberch, Noussair Mazraoui (beide von Ajax) und Mathys Tel (Stade Rennes). Mal sehen, ob die Führungsriege um Oliver Kahn und Hassan Salihamidzic noch jemanden folgen lässt.
DER TRAINER
Julian Nagelsmann übernahm das Traineramt beim FC Bayern München in der vergangenen Saison und wurde direkt zum ersten Mal Deutscher Meister. Der 35-Jährige ist der jüngste Cheftrainer in der Bundesliga-Geschichte. Trotz seines jungen Alters konnte er schon viele Erfahrungen sammeln. Knapp sechs Jahre war er vor seinem Wechsel zu den Bayern bereits Cheftrainer in der Bundesliga. Die meiste Zeit davon bei der TSG 1899 Hoffenheim, danach bei RB Leipzig. Beim deutschen Rekordmeister soll Nagelsmann eine neue Ära prägen – so heißt es oft an der Säbener Straße. Bei der Auswahl von Neuzugängen legt der Coach Wert auf den persönlichen Austausch: „Wir wollen überprüfen, ob er in unsere Mannschaft passt. Dafür will ich ihm persönlich in die Augen schauen.“
DIE BILANZ
Bereits 77-Mal trafen die Blau-Weißen auf den FC Bayern München. Die Bilanz gegen den Rekordmeister spricht nicht für den VfL. 51 Partien entschieden die Bayern für sich, 10-Mal gingen die Bochumer als Gewinner vom Platz. Unvergessen: Die jüngste Partie konnten die Blau-Weißen sensationell für sich entscheiden. 4:2, ein spektakulärer Sieg gegen den Rekordmeister, inklusive diverser Traumtore. Nicht umsonst wurde im Nachgang schon ein neues "Jahrhundertspiel" ausgerufen. Beim Blick in die Vergangenheit gibt es viele weitere besondere Spiele gegen den Rekordmeister. Am 26. Spieltag in der Saison 1989/90 trotzte der VfL den Bayern ein 0:0-Remis ab. Thorsten Legat, Uwe Wegmann, Uwe Leifeld und Co. warfen alles in die Waagschale, um diesen einen Zähler mitzunehmen. Ein enorm wichtiger Punkt, der am Ende zum Klassenerhalt beitrug.
Die letzten Partien gegen den FC Bayern boten Spektakel pur. So auch diesmal. Sieben Treffer, leider alle auf der falschen Seite. Der VfL musste sich dem Rekordmeister klar geschlagen geben. Trotz guter Aktionen der Blau-Weißen war der FCB eine Nummer zu groß, nutzte beim 7:0 sowohl Räume als auch Fehler gnadenlos aus.
Der Rekordmeister zu Gast anne Castroper, für viele sicherlich das Spiel der Saison. Noch stand nach zwei Partien kein Punkt auf der Habenseite des VfL Bochum 1848. Gegen den FC Bayern München sollte sich das bestenfalls ändern, die Hoffnung auf ein Spektakel wie im Februar war groß. Das Vonovia Ruhrstadion war natürlich frühzeitig ausverkauft. Cheftrainer Thomas Reis wechselte im Vergleich zur Partie in Hoffenheim nur einmal. Philipp Förster rückte anstelle von Jordi Osei-Tutu in die Startelf.
So lief das Spiel:
1´ Die Kugel rollt. Auf geht’s, Blau-Weiß!
2´ Sabitzer unterbindet den ersten VfL-Angriff und foult Stöger. Gibt Freistoß aus dem Halbfeld.
2´ Freistoß wird geblockt, aber wir sind da!
3´ Richtig guter Auftakt der Blau-Weißen. Janko überläuft Coman auf seiner linken Seite. Am Ende wird Asano am langen Pfosten gesucht, landet im Aus.
4´ Bayern geht in Führung. Sane verwandelt die erste Chance des Rekordmeisters eiskalt.
6´ Natürlich bitter, direkt in Rückstand zu geraten. Die ersten Minuten geben aber Hoffnung.
7´ Erste richtig gute Möglichkeit für uns. Zolli wird von Stöger bedient, nimmt die Kugel perfekt an, schließt ab, wird dann leider geblockt. Gibt Ecke.
9´ Sane ist bislang auffälligster Münchner. Nächster Abschluss aus der Distanz, Riemann pariert stark zur Ecke.
11´ Pavard mit der nächsten Möglichkeit. Müssen aufpassen, nicht das zweite Gegentor zu kassieren.
13´ Richtig starke Aktion von Förster bei seinem Startelf-Debüt in der Bundesliga für den VfL. Erst Ball verloren, dann die Kugel wieder gewonnen und perfekter Steilpass auf Zolli. Unsere Nummer neun sucht Hofmann in der Mitte, doch Neuer ist zur Stelle.
16´ Was für ein krummes Ding von Neuer. Der stets sichere Bayern-Keeper spielt unter Bedrängnis des hohen VfL-Pressings einen eklatanten Fehlpass. Asano ist handlungsschnell, will die Kugel zu Zolli bringen, kommt leider nicht an. Mit der Intensität kann es aber gehen!
20´ Glück für uns. Sané setzt sich mit seiner Schnelligkeit durch, entscheidet sich für den Abschluss, geht drüber. Coman stand am langen Pfosten einschussbereit.
20´ 20 Minuten rum, es steht 0:1. Sehr engagierte Vorstellung der Blau-Weißen. Defensiv weitestgehend stabil, offensiv hin und wieder Nadelstiche. So ist es möglich, die Partie lange offen zu gestalten.
22´ Heintz blockt Coman souverän, unsere Nummer 30 sorgt für die nötige Sicherheit in der Defensive.
23´ Bester Angriff des VfL. Über drei Stationen – Asano, Hofmann und schließlich Toto – geht es ganz schnell, unser Capitano verzieht schließlich leider.
25´ De Ligt köpft nach einer Ecke zum 0:2 ein. Der VAR hat nochmal draufgeschaut, weil de Ligt sich mit dem Arm auf Gamboa abstützt, doch der Treffer zählt.
30´ Überragende Abwehraktion von Toto. Schmeißt sich gegen Mané rein, verhindert einen gefährlichen Abschluss.
31´ Das erste blau-weiße Tor liegt durchaus in der Luft. Punktgenaue Flanke von Asano auf Hofmann, der Kopfball ist schließlich zu zentral.
33´ Das gibt es doch nicht. Wir liegen mit 0:3 hinten. Eigentlich war Bayerns Angriff zunichte, doch Gamboa macht die Kugel mit seinem Kopfball zu Riemann wieder scharf. Müller lauerte darauf, Coman schiebt ein.
35´ Förster aus der Distanz. Kann man mal machen, fehlt nur die nötige Power hinter dem Schuss.
38´ Hofmann legt ab für Asano. Der Japaner zieht aus 20 Metern ab, präzise, aber nicht wuchtig genug. So fängt Neuer die Kugel.
39´ Mann, es fällt das 0:4. Mané liegt am Boden, möchte einen Elfmeter. Der Senegalese steht dann aber schnell wieder auf. Vom Pfosten prallt die Kugel auf Manés Oberkörper, landet so im Netz.
40´ Der VAR hat sich eingeschaltet, lag wohl ein Handspiel vor. So bleibt es beim 0:3.
42´ Jetzt trifft Mané also doch. Nun steht es 0:4.
45+1´ Gamboa versucht es wie im Februar. Diesmal schlägt die Kugel nicht im Winkel ein.
Pause: Es geht mit 0:4 in die Pause. Alles andere als eine Überraschung nach dem Auftreten der Bayern in den vergangenen Wochen. Sané eröffnete den Torreigen. In der Folge hatten wir auch gute Möglichkeiten, aber individuelle Fehler sorgten für die nächsten Gegentore. So ist das Spiel (eigentlich) entschieden, jetzt geht es darum, sich in Hälfte zwei bestmöglich zu verkaufen.
46´ Der Ball rollt wieder. Keine Wechsel auf beiden Seiten.
48´ Freistoß Bayern, Eckball Bayern, schon sind drei Minuten im zweiten Durchgang vorbei.
52´ Kimmich beinahe mit dem 0:5.
54´ Hofmann steckt auf Zoller durch, der an der Bayern-Abwehr hängenbleibt.
56´ Coman spitzelt Janko den Ball weg, zieht aus 20 Metern knapp am Tor vorbei.
58´ Elfmeter für Bayern. Fraglich aber, ob wirklich ein Foul an Coman vorlag.
60´ Der Strafstoß bleibt bestehen. Mané lässt Riemann keine Chance, macht das 0:5.
62´ Doppelwechsel beim Rekordmeister. Bei Bayern kommen Gravenberch und Stanisic für Sabitzer und Hernandez.
66´ Nächster Doppelwechsel bei Bayern. Mazraoui und Gnabry ersetzen Pavard und Müller.
67´ Cheftrainer Thomas Reis tauscht nun auch doppelt. Holtmann und Goralski kommen für Asano und Förster. Glückwunsch zum Bundesliga-Debüt, Jacek Goralski!
69´ 0:6. Gamboa will den Ball vor dem heranstürmenden Sané klären, doch die Kugel landet im Tor. So bitter.
70´ Dritter Wechsel beim VfL. Osei-Tutu kommt für Janko.
71´ Holtmann zieht in üblicher Manier in Richtung Tor. Guter Abschluss, doch Neuer kann zur Ecke klären.
76´ 0:7 durch Gnabry. Springt vom Außenpfosten in die Maschen.
79´ Wieder Zolli. Diesmal stand er aber im Abseits.
84´ Wird Zeit, dass das Spiel zuende ist. Bayern macht unermüdlich weiter.
84´ Holtmann! Beinahe das 1:7! Der Angriff hätte den Ehrentreffer verdient gehabt.
85´ Wir reizen unser Wechselkontingent komplett aus. Nun kommen noch Masovic und Lampropoulus für Zoller und Ordets.
90‘ Keine Nachspielzeit mehr. Ist auch okay so. Das Ding hier ist durch.
Ende:Es wurde wieder historisch. Leider im negativen Sinne. Der FC Bayern gewinnt mit 7:0 anne Castroper. Das kann gegen solch einen Gegner passieren, auch wenn es heute richtig weh tut. Aufstehen, aufarbeiten, neu angreifen.
Morgen frei, kurze Trainingswoche, dann geht es bereits am Freitagabend weiter, wenn wir beim SC Freiburg gastieren (Freitag, 26. August, 20:30 Uhr).
VfL Bochum 1848: Riemann – Janko (70. Osei-Tutu), Heintz, Ordets (85. Lampropoulus), Gamboa, Stöger, Losilla, Zoller (85. Masovic), Förster (67. Goralski), Asano (67. Holtmann), Hofmann
Tore: 0:1 Sané (4.), 0:2 de Ligt (25.), 0:3 Coman (33.), 0:4 Mané (42.), 0:5 Mané (60., Foulelfmeter), 0:6 Gamboa (69., ET), 0:7 Gnabry (76.)
Thomas Reis (Cheftrainer VfL Bochum 1848): Glückwunsch an Julian Nagelsmann und die Bayern zum absolut verdienten Sieg. Bei der Höhe ist es natürlich logisch, dass es verdient war. Dennoch ist es schade, weil wir viele leichte Gegentore bekommen haben. Gegen Bayern darf man solche leichten Fehler nicht machen. Wir haben viele entscheidende Duelle verloren. In der zweiten Halbzeit haben wir versucht, Schadensbegrenzung zu betreiben. Das ist uns nicht gelungen, aber das ist jetzt so. Auch wenn es weh tut, müssen wir nun wieder aufstehen und in Freiburg eine andere Leistung bringen. Wichtig ist, dass wir uns alle an die eigene Nase fassen. Ich hoffe, dass wir in Freiburg eine andere Leistung bringen.
Julian Nagelsmann (Cheftrainer FC Bayern München): Ich bin natürlich sehr glücklich. Auch über die Art und Weise, wie wir gewonnen haben. Im Februar hatten wir hier in Bochum völlig verdient und zurecht verloren. Darauf wollten wir nun eine Reaktion zeigen. In den ersten 30 Minuten haben wir die Einstellung an den Tag gelegt, die man hier braucht. Die frühe Führung hat natürlich geholfen. Bochum hatte auch zwei gute Möglichkeiten in der ersten Halbzeit, da hätten sie ein Tor machen können. Auch Manuel Riemann hat ein paar Bälle sehr gut gehalten, die nicht jeder Torwart hält. Mir gefällt dieses Stadion und auch diese Stimmung nach dem Spiel, das ist sehr geil.
Simon Zoller: Wir konnten heute keineswegs glänzen, weil wir nicht dahin gekommen sind, um glänzen zu können. Es ist einfach brutal enttäuschend. Wir wurden nach allen Regeln der Gunst auseinandergenommen. Wir müssen schleunigst Lösungen finden, damit wir wieder dahin kommen, wofür der VfL Bochum in den letzten Jahren stand. Und zwar für Leidenschaft, Kampf und Dagegenhalten. Wir müssen schleunigst wieder konkurrenzfähig werden.
Kevin Stöger: Wir haben gewusst, dass es gegen Bayern schwer wird. Mit 0:7 zu verlieren ist sehr bitter für uns. Ich glaube, dass wir uns einige Tore fast selbst geschossen haben. Wir hatten in der ersten Halbzeit zwei bis drei gute Chancen, die wir nicht machen. Ich glaube, es ist gut, dass Bayern jetzt abgehakt ist. Dennoch gucken wir jetzt nach vorne, die Saison ist noch lang. Wir hatten eine starke Unterstützung durch unsere Fans, auf sie ist immer Verlass.
Dominique Heintz: Wir haben es den Bayern teilweise zu einfach gemacht. Wir haben viele Bälle direkt vor dem Tor verloren, so hatten wir keine Chance. Die erste halbe Stunde war ein starker Auftritt von uns, wir waren leidenschaftlich dabei. Wir müssen zusammen als Mannschaft kompakter verteidigen, daran müssen wir arbeiten. Ich werde versuchen, meine Erfahrungen mit in die Mannschaft einzubringen, aber es wird ein Prozess für die gesamte Mannschaft sein, eine Basis zu schaffen.