Am 27. Januar 2023 jährt sich zum 78. Mal der Tag, an dem die Überlebenden im Konzentrationslager Auschwitz befreit wurden. Mit dem „Erinnerungstag im deutschen Fußball” gedenken die DFL Deutsche Fußball Liga und die Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga am 17. und 18. Spieltag der Opfer des Nationalsozialismus. 2004 wurde der Gedenktag durch die Initiative „!Nie wieder” geschaffen, um die Botschaft der Überlebenden des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau mit Leben zu erfüllen.
In diesem Jahr liegt der Fokus der Initiative auf Frauen im Widerstand. Hierbei denken wir besonders an die KZ-Überlebende Esther Bejarano, die über viele Jahre hinweg die „!Nie wieder“-Initiative begleitet und inspiriert hat. Ihre Worte sehen wir als Verpflichtung: „Ihr habt keine Schuld an dieser Zeit. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt. Ihr müsst alles wissen, was damals geschah. Und warum es geschah.“ Im Juli 2021 ist Esther Bejarano im Alter von 96 Jahren verstorben.
Auch in Bochum gab es einige Widerstandskämpferinnen. Hervorzuheben ist hierbei Else Hirsch. Die Jüdin Else Hirsch war eine der bedeutendsten Widerstandskämpferinnen in Bochum. 1889 in Mecklenburg-Schwerin geboren, kam sie 1926 nach Bochum, da sie per Zuweisungsschein dazu verpflichtet wurde, an der Israelitischen Schule zu unterrichten.
Im Herbst 1933 geriet die Schule ins Fadenkreuz der Nazis. Else Hirsch wurde entlassen und für jüdische Schülerinnen und Schüler gab es keine finanziellen Hilfen mehr. In der Pogromnacht im November 1938 verwüsteten SA-Horden das Schulgebäude. Else Hirsch kämpfte dafür, dass die Schule wiedereröffnet wird. Dies gelang, umgewandelt als Privatschule, auch von Anfang 1939 bis 1941. Anschließend wurde die Schule durch Nazi-Deutschland aufgelöst.
Doch Else Hirsch resignierte nicht. Um Juden auf ihre Auswanderung vorzubereiten, gab sie private Sprachkurse in Englisch und Hebräisch. Zusammen mit einer Gemeindesekretärin organisierte sie von Ende 1938 bis August 1939 Transporte jüdischer Kinder und Jugendlicher aus Bochum nach Holland und England.
Selbst schaffte es Else Hirsch bedauerlicherweise nicht ins rettende Ausland zu flüchten, denn ab 1941 wurde die Emigration der Juden verboten. Sie wurde ins Ghetto nach Riga verschleppt und umgebracht. Selbst dort erteilte sie den Kindern noch Unterricht und kochte für alte Menschen Brennnesseln und Löwenzahl als Gemüse zur den kargen Mahlzeiten.
Heute erinnern in Bochum eine Straße, die Benennung einer Schule und ein Stolperstein an ihr ehrenwertes Wirken im Zweiten Weltkrieg.
In vielen Teilen der Welt stellen sich auch heute Frauen gegen autoritäre Regime und kämpfen für Menschenrechte, Selbstbestimmung und ein gewaltfreies Leben. Darauf gilt es aufmerksam zu machen. Auch in demokratischen Staaten wie Deutschland existieren heute noch Diskriminierung und Ausgrenzung. Wir alle sind gefordert, das nicht hinzunehmen.
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