Samstagmorgen, Spieltach anne Hiltroper. Am Wochenende startet die U17 des VfL Bochum 1848 nach über drei Monaten Pause in die Rückrunde der B-Junioren Bundesliga West. Bayer 04 Leverkusen wird zu Gast sein. Im Interview zieht U17-Coach Simon Schuchert vorab ein erstes Saisonfazit. Außerdem spricht er über die Diskrepanz von Liga- und Testspielen, die Bedeutung seines Staffs und den VfL-Weg.
Simon, am Wochenende steht euer erstes Ligaspiel im Kalenderjahr 2023 an – nach über drei Monaten Pause. Blicken wir auf die ersten 12 Spieltage zurück. Wie zufrieden bist du mit eurem bisherigen Abschneiden in dieser Saison?
Wir haben einen guten Start hingelegt, wenn wir das Spiel gegen Borussia Dortmund einmal ausklammern. Wir haben unsere Herausaufgaben gemacht – sowohl von der Leistung als auch von den Ergebnissen. So haben wir sieben Punkte aus den ersten vier Partien geholt. Danach haben wir einiges liegen lassen. Speziell in Spielen, an denen wir uns messen lassen wollten, wie gegen Borussia Mönchengladbach und Arminia Bielefeld. Sowohl in der Breite als auch in der Spitze konnten wir unser Leistungsmaximum dabei nicht abrufen und haben verdient verloren.
Zum Abschluss habt ihr dann zehn Punkte aus den letzten vier Ligaspielen eingefahren. Was lief da besser als in den Spielen zuvor?
In den letzten vier Partien haben wir Stabilität reinbekommen, besonders was die Defensive angeht. Wir haben nur zwei Gegentore in diesen vier Spielen kassiert. Das war zuvor ein Manko, daran haben wir gearbeitet.
Gab es einen besonderen Moment in der bisherigen Saison, den du hervorheben möchtest?
Unterm Strich hat meine Mannschaft – gemessen an den Rahmenbedingungen – sehr nah am Maximum gespielt. Im Trainingslager in der Sommervorbereitung gab es einen Schockmoment, als sich Phil Hoffmann verletzt hatte. Das mussten wir alle als Team miteinander verarbeiten. Darüber zu sprechen und das zu thematisieren war meiner Meinung nach sehr wertvoll, auch für Phil. Im Nachhinein betrachtet war das sicher ein Moment, der die Mannschaft zusammengeschweißt hat.
Ihr spielt in dieser Saison wieder nur einmal gegen jeden. Was denkst du über diese Konstellation? Bist du froh, dass es in der Saison 2023/24 wohl wieder eine normale Runde geben wird?
Es wäre wertvoll und richtig, wenn wir wieder eine normale Saison mit Hin- und Rückrunde spielen. Unser Auftrag in der U17 ist ein anderer als in der U19. Bei uns tickt die Ausbildungsuhr, in der U19 endet dann der Jugendfußball und es geht in den Seniorenbereich. Wir haben die Aufgabe, den Jungs viel Spielzeit auf hohem Niveau zu ermöglichen. Das ist uns sowohl in der Vorbereitung als auch in der Winterpause gelungen. Wir haben zwar nur 15 Ligaspiele, aber dafür doppelt so viele Testspiele.
Gibt es einen Unterschied zwischen Liga- und Testspielen? Sind die Jungs dann anders motiviert?
Wenn wir beispielsweise gegen Dortmund spielen, ist jeder heiß und alle wollen gewinnen. Dann spielt es keine Rolle, ob es ein Test- oder Ligaspiel ist. Die Jungs sind dann extrem motiviert und zeigen einen super Fußball. Gegen Mannschaften, die nicht den ganz großen Namen haben, erwarte ich, dass die Jungs sich auch da durchsetzen.
Luc Dabrowski hat neben seinen sportlichen Leistungen im vergangenen Jahr die Werner-Altegoer-Medaille gewonnen. Wie siehst du ihn?
Luc ist absoluter Stammspieler bei uns. Er entwickelt sich immer mehr zum Führungs- und Energiespieler, der der Mannschaft richtig gut tut. Wir haben jetzt knapp zwei Jahre zusammen verbracht. Ich kenne ihn aus der U16 noch anders, er hat nun eine andere Rolle eingenommen. Luc war sportlich schon immer extrem gut. Er ist sehr schnell und kann unter Druck viele gute Lösungen finden, um Räume für uns zu schaffen. Als Typ blüht er auch immer mehr auf. Er entwickelt sich von einem ganz, ganz ruhigen Spieler immer mehr zum Energiespieler.
Wie wichtig sind dein Trainerteam und der Staff für dich?
Ich bin hochzufrieden und dankbar für den Staff, den ich um mich habe. Angefangen bei Frederik Keller und Benjamin Theuermann. Weiter über Josip Santner und Alyssa Kolender. Das ist der engste Kreis. Alle machen einen tollen Job und unterstützen mich bestmöglich.
Gleichzeitig möchte ich auch David Siebers einen besonderen Dank aussprechen. Er hat uns mit U16-Spielern vollumfänglich unterstützt. Der Austausch war sehr, sehr angenehm und unkompliziert. Speziell Darnell Keumo und Ole van Eck haben es sehr, sehr gut gemacht und eine tolle Entwicklung bei uns genommen. Sie haben dazu beigetragen, dass wir bislang eine ruhige Saison spielen können.
Wie zufrieden bist du mit der Wintervorbereitung?
Wir haben in der Vorbereitung viele Testspiele absolviert, gegen namhafte Gegner wie Borussia Dortmund oder den 1. FSV Mainz 05. Insofern war es eine bundesligawürdige Vorbereitung. Wir freuen uns, dass es jetzt losgeht.
Drei Talentwerk-Spieler haben in der Wintervorbereitung die Chance bekommen, sich bei den Profis zu beweisen – Mats Pannewig, Florian Berisha und Jean-Philippe Njike Nana. Letzteren hast du entscheidend gefördert.
Jonny ist seit der U9 bei uns. Ich war in der U9 sein Trainer, habe den Kader damals zusammengestellt. Ich bin sehr froh, dass er sich schon bei den Profis beweisen kann und dass unser Ausbildungsweg – der VfL-Weg – funktioniert. Von der U9 bis zur U19 alle Teams zu durchlaufen und dann bei den Profis hineinschnuppern zu können – das ist schon außergewöhnlich. Das sind die Energieträger für unsere tagtägliche Arbeit.
Nur noch drei Ligaspiele stehen euch jetzt bevor. Mit welchen Erwartungen und welchen Zielen gehst du in die Partien gegen Leverkusen, Deutz und Köln?
Wir wollen alle drei Spiele gewinnen. Mit Bayer 04 Leverkusen und dem 1. FC Köln warten zwei Top-Mannschaften auf uns, die wir beide schlagen wollen. Wir haben vier Punkte Rückstand auf Platz vier. Ich bin positiv gestimmt und glaube, dass wir es schaffen können, noch den ein oder anderen Platz zu klettern.
Worin siehst du das größte Potenzial im Team, was muss noch besser werden?
Wir machen viele Dinge deutlich besser als zu Beginn dieser Saison. Wir machen gute Fortschritte, wollen künftig noch bessere Entscheidungen treffen. Speziell bessere Entscheidungen in der Offensive, damit wir Überzahlsituationen besser nutzen. Auch an unserer Konstanz müssen wir noch arbeiten. Die Jungs müssen ihre Leistung konstanter bringen, damit sie auch den Sprung in die U19 meistern können.
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